
Eine jugoslawische Fähre mit olympischer Ausstrahlung und skandinavischem Design
Stena Olympica wurde in Jugoslawien gebaut und im selben Jahr wie die Olympischen Sommerspiele in München ausgeliefert – 1972. Die Innenausstattung wurde deutlich vom Jahrzehnt, in der sie ausgeliefert wurde, sowie von ihrer skandinavischen Herkunft beeinflusst. Lest mehr über ihre 40-jährige Geschichte.
Schiffsfakten
Auslieferung im Juni 1972 von der Titovo Brodogradiliste in Kraljevica im ehemaligen Jugoslawien.
Länge: 125,00 m
Breite: 19,50 m
Bruttoraumzahl: 6.666 BRT
Passagier: 1.500 Stück
Kabinen: 675 + 190 Betten im Pullman-Bereich
LKW: 26 Stück
Autos: 250 Stück
Ein Produkt ihrer Zeit
Das Interieur der STENA OLYMPICA war sehr geräumig und komfortabel. Es wurde von den renommierten schwedischen Architekten Rolf Carlsson und Hans Nilsson entworfen. Der Stil an Bord signalisierte eine klare stilistische Abkehr von den ehemaligen Fähren der Stena Line, die im Allgemeinen eine traditionelle maritime Einrichtung mit Holzoberflächen und weicheren Farben hatten. Die STENA OLYMPICA zeichnete sich dagegen durch leuchtende Farben aus. Die Möbel waren mit Stoffen in starken, gesättigten Tönen bedeckt. Der Innenraum spiegelte das skandinavische Design der 1970er wider und bestand hauptsächlich aus schwedischen Komponenten.
Als die Passagiere das Schiff betraten, standen sie direkt in einer großen Halle, in der der gesamte Boden am Informationsschalter mit weißem Marmor bedeckt war. Auf diesem Deck befanden sich die meisten Kabinen. Im Gegensatz zu den Innenkabinen, hatten die Kabinen mit Meerblick ihre eigene Dusche und Toilette. Das Restaurantdeck im Obergeschoss basierte auf Knud E. Hansens Konzept eines Restaurants im Bug und einer Cafeteria im Heck. Die beiden Restaurants wurden auf der einen Seite mit einer Küche und auf der anderen Seite mit einem großen Kioskzentrum verbunden. Auf dem Deck oben war eine sehr attraktive Bar Lounge, die aufgrund großer Fenster eine schöne Aussicht bot. Am Heck befand sich ein Schlafbereich mit 190 Pullman-Betten.
Die Restaurants und Bars an Bord hatten Namen im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen, die im Auslieferungsjahr der Fähre in München stattfinden sollten. Wie wäre es mit Restaurant Olympos, Cafeteria Marathon und Munich Pub? Dies gab dem Schiff einen besonderen Charakter. STENA OLYMPICA war auch eine sehr flexible Fähre. Auf den Tagesausflügen in die dänische Küstenstadt Korsör und später nach Frederikshavn an der Spitze von Jütland waren die Kabinen unbelegt, trotzdem funktionierte das Schiff weiterhin als geräumige und zielgerichtete Fähre.
Wie die Stena Germanica, nur größer
STENA OLYMPICA enthielt im Prinzip die gleichen Einrichtungsgegenstände, die STENA GERMANICA angeboten hatte. Das Geschäftskonzept war das gleiche, aber alles war größer. Die deutschen Fährschiffe der zweiten Generation verfügten über 40 Prozent mehr Betten als ihre Vorgänger und über 70 Prozent mehr Frachtkapazität. Im Vergleich zu heutigen deutschen Fähren auf Nachtlinien hatten die Schiffe von Stena Line dennoch eine relativ größere Passagier- und weniger Frachtkapazität. Dies spiegelte die hohe Nachfrage nach Reisen von und nach Deutschland entlang der Kieler Route wider. Auf der schwedischen Werft in Sölvesborg wurde die Kabinenkapazität der STENA OLYMPICA um 152 Betten erweitert.
Eine gute Investition
STENA OLYMPICA kostete 1972 nur 28 Millionen Schwedische Kronen. Zu diesem Zweck erhielt Stena Line eine Fähre, die nach einem kleinen Umbau insgesamt 1000 Betten sowie große Restaurantflächen bot. Dies bedeutete große Wettbewerbsfähigkeit. Das Schiff war zu einer wertvollen Einheit in der Flotte der Stena Line geworden.
Nach 10 Jahren im Verkehr wurde Stena Olympica durch größere Tonnage ersetzt. Das Schiff wurde dann an Prince of Fundy Cruises Ltd verkauft und auf der Sommerroute zwischen SCOTIA PRINCE und Portland, Maine und Yarmouth, Nova Scotia eingesezt. Im Jahr 1986 wurde die Fähre verlängert und auf der gleichen Route fortgesetzt, bis die Linie im Jahr 2005 eingestellt wurde. Danach wurde die Stena Olympica für verschiedene Charter-Einsätze, vor allem im Mittelmeer, genutzt. Erst 2012 wurde diese farbenprächtige Fähre nach einer erfolgreichen 40-jährigen Karriere endgültig abgewrackt.
Wunderbare Bilder, vielen Dank. Besonders die Innenarchitektur, gerne mehr davon. So etwas gibt es heute nicht mehr davon.