
Wie wir durch England und Schottland reisten, Teil 2
Seid ihr schon gespannt? Weiter geht’s mit Camillas Reisebericht:
Teil 2: Schottland und die Heimreise
Während wir uns Schottland nähern, wird die Landschaft zusehends hügeliger. Sogar Matilda, die in erster Linie einen Blick für Sehenswürdigkeiten hat, die mit Harry Potter zu tun haben, findet, dass die Berge, die sich vor uns erheben, ein Foto wert sind.
Unser erstes Ziel in Schottland ist eigentlich die Insel Islay mit ihren acht Whisky-Brennereien. Uns fällt aber ein, dass man mit der Fähre auf die Isle of Arran übersetzen und von dort aus nach Skye weiterfahren kann. Während sich die Isle of Arran in Nebelschwaden gehüllt vor uns auftürmt, halten wir eifrig Ausschau nach Robben und Delphinen, die es hier im Wasser geben soll. Dieses Mal haben wir kein Glück – aber sowohl Robben als auch Delphine sollten wir im Verlauf unserer Reise noch zu sehen bekommen.
Auf Arran ist es Zeit, das Zelt aufzuschlagen. Das Unterkunftsarrangement auf unserer Reise besteht nämlich abwechselnd aus Übernachtungen in gemieteten Ferienwohnungen, Hotels und im Zelt. Wir können nicht gerade von uns behaupten, dass wir erfahrene Camper sind. Mein Mann hat zwar während seiner Wehrdienstzeit einige Male gezeltet, aber die Kinder und ich haben nur ein paar Mal zu Hause im Garten im Zelt übernachtet. Aber das Zelten auf den Inseln, an der Küste und in den schottischen Bergen hat uns definitiv auf den Geschmack gebracht!
Obwohl Arran so hügelig ist, ist die Insel ziemlich grün und bewaldet. Islay dagegen ist eher „karg, wild und vom Wind gezeichnet” und gefällt uns besser. Die Insel ist klein, daher kann man problemlos alle acht Brennereien, die ohne Ausnahme schön am Meer gelegen sind, an einem Tag besichtigen. Wer möchte, kann eine Führung buchen und bei der Whisky-Produktion zusehen, eine Whisky-Probe ist optional. Wir mochten die Whisky-Sorten, die aus dieser Gegend kommen, schon vorher. Jetzt, nachdem wir in den Brennereien gesehen haben, wie sie produziert werden, schmecken Sie uns noch besser! Bowmore, Laphroaig, Lagavulin, Caol Ila Ardberg, etc. Und nicht zu vergessen: Bruichladdich, diesen Bio-Whisky in der türkisen Flasche hatten wir schon letztes Jahr auf der Blogbus-Reise kennengelernt.
Von Islay geht unsere Reise weiter auf das schottische Festland. Neue Fähre, erneutes Ausschauhalten nach Delphinen. Wir nehmen Kurs auf die Berge in Glencoe, essen eine Kleinigkeit auf einer Skianlage, genießen den Blick auf die schneebedeckten Berggipfel und bewundern die Aussicht, die wir aus den Harry Potter-Filmen kennen. Ein paar Kilometer von Glencoe entfernt liegen die Stadt Fort William und Schottland höchster Berg Ben Nevis mit 1344 m. Von Fort William fahren wir mit dem dampfbetriebenen Museumszug „The Jacobite” nach Mallaig, und wieder nach Fort William zurück, dieselbe Strecke also, die der Hogwarts-Express in den Harry Potter-Filmen auf dem Weg nach Hogwarts zurücklegt.
Von Fort William geht es weiter nach Loch Ness, wo wir natürlich hoffen, einen Blick auf Nessie zu erhaschen. Nessie bekommen wir zwar nicht zu sehen, dafür aber die interessante Ausstellung im „Loch Ness Centre and Exhibition”, die viele Fragen stellt, aber keine vorgefertigten Antworten liefert. Danach checken wir in Inverness in einem Hotel ein, unser Zelt darf also wieder einmal komplett trocken werden. In Inverness besuchen wir auch das Schlachtfeld von Culloden, wo sich die Schlacht zwischen englischen Regierungstruppen und schottischen Jakobiten ereignete. Die Jakobiten wollten das Haus Stuart wieder an der Macht sehen. Die Schlacht endete mit einem Sieg der englischen Truppen und bedeutete den Untergang des mächtigen schottischen Clan-Systems und damit auch der Kilts. Der Stuart-Prinz und Anführer des Jakobiten-Aufstandes floh als Zofe von Flora Mac Donald verkleidet auf die Insel Skye. Wir begrüßen, dass hier zur Abwechslung mal die Rolle einer Frau von der Geschichtsschreibung gewürdigt wird, und treten unsererseits die Weiterreise nach Skye an. Dass wir auf Skye Halt machen, liegt jedoch vor allem daran, dass wir auf der Homepage von „VisitScotland“ auf den beeindruckenden Kurzfilm „The Ridge” gestoßen sind, in dem der schottische Bike-Trial-Profi Danny MacAskill mit seinem Mountainbike durch die spektakuläre Gebirgslandschaft der Insel tourt. Die imposante Bergkulisse beeindruckt uns „live” genauso wie schon im Film, aber eine Mountainbike-Tour kommt für uns nicht infrage. Stattdessen machen wir eine Wanderung zu einem riesigen Bergfelsen, der steil in die Luft empor ragt – und dem Berg ähnelt, den MacAskill im Film herunterfährt.
Die Großstadt hat uns wieder! Edinburgh. Natürlich müssen wir ein Stück Kuchen im „The Elephant House” essen, dem Café, in dem J.K. Rowling ihre Harry Potter-Bücher geschrieben hat. Wir gehen am Hotel „Balmoral” vorbei, wo sie das Ende des letzten Bands zu Papier gebracht haben soll. Nachdem wir das Schloss besichtigt haben, treten wir die Rückfahrt nach England an.
Der nächste Halt auf unserer Reiseroute auf den Spuren von Harry Potter ist das Schloss in Alnwick, wo Harry und seine Mitschüler die erste Flugstunde auf dem Besen absolviert haben. Für Fans von „Downtown Abbey” kann das Schloss, in dem einige Szenen der Serie gedreht worden sind, ebenfalls interessant sein.
Der letzte Stop unserer Reise ist die Kathedrale in Durham, deren Gänge ebenfalls als Kulisse für Szenen in Hogwarts gedient haben. Im Kloster-Café nehmen wir eine kleine Stärkung zu uns und lassen unsere Reise Revue passieren, sinnieren über das Leben und „Potter-Weisheiten” wie “It is not our abilities that make us what we are. It is our choices”. Oder dass man ganz allgemein mehr Zeit und Energie für die wirklich wichtigen Dinge im Leben hat, je weniger Zeit man auf unwichtige Dinge verschwendet. In etwa so, wie es die Mönche damals gemacht haben – und vielerorts auch heute noch tun.
Jetzt sind wir bereit für die Heimreise. In Harwich wartet die Nachtfähre auf uns. In Holland und Deutschland rollen wir auf den Autobahnen gen Norden. Die nächste Nachtfähre bringt uns von Kiel nach Göteborg, während wir uns das Buffet schmecken lassen und eine erholsame Nacht auf See verbringen.
Wusstet ihr eigentlich schon, wie gut das Buffet an Bord der Stena Line-Fähre von Kiel nach Göteborg schmeckt, vor allem dann, wenn man sich über zwei Wochen lang in England und Schottland hauptsächlich von Fish & Chips ernährt hat? Wir wissen es: AMAZING! Just like magic!
Hinter uns liegen 3 ereignisreiche Wochen mit unglaublich vielen Erlebnissen, die Stoff für ca. 30 Blogbeiträge liefern. Am Montag beginnt für uns wieder die Arbeit. Dieses Jahr war es ein kurzer Urlaub. Drei Wochen. Aber trotzdem irgendwie lang. Unsere drei Urlaubswochen fühlen sich wie drei Monate an. Mindestens! Wir konnten uns ausruhen, abschalten und den Alltag zuhause hinter uns lassen. Und wir hatten Glück mit dem Wetter, es hat nur wenig geregnet!
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