Kulturzeit: Zum Musical nach Göteborg

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Wir waren ganz aufgeregt, als wir lasen, dass in Göteborg bis Ende Mai das Musical “Kristina från Duvemåla” gespielt wird. Als ABBA- und Schwedenfans (das Musical wurde von den beiden männlichen ABBA-Mitgliedern Benny Andersson und Björn Ulvaeus geschaffen) ist das natürlich ein Muss! Ein Termin war schnell gefunden, es sollte das Osterwochenende sein. Im September begann der Kartenvorverkauf für den April. Wir bekamen noch Karten in der zweiten Reihe im ersten Rang. Die Göteborger Oper selbst, mit ihrer spannenden Architektur und der tollen Akustik, kannten wir schon von einem Besuch vor ein paar Jahren. Danach haben wir die Reise mit Stena Line Kiel-Göteborg und das Hotel gebucht.
Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude! Wir holten also erstmal die Bücher von Vilhelm Moberg, auf denen das Musical basiert, aus dem Regal und begannen zu schmökern. Im Hintergrund lief die CD mit den Liedern aus dem Musical. Kurz vor der Reise haben wir uns dann auch noch die Verfilmung mit Max von Sydow und Liv Ullmann angeschaut. Jetzt waren wir bestens gerüstet. Kristina wir kommen!
Am Karfreitag ging es bei strahlendem Sonnenschein von Kiel los.
Kurz nach 17 Uhr waren wir am Check-In in Kiel und bekamen unsere Bordkarten. An Bord bezogen wir unsere 3-Bettkabine auf Deck 9 und starteten zur Erkundung der Stena Scandinavica. Wir landeten schnell im Livingroom mit den großen Panoramafenstern, gönnten uns erstmal eine Tasse Kaffee und genossen die Aussicht. Zum Ablegen waren wir natürlich auf dem Oberdeck und ließen das Panorama des Kieler Hafens und der Förde mit den ersten Segelbooten an uns vorbeiziehen. Nach dem Abendessen und einem kleinen Whiskey-Tasting landeten wir in der C-View Bar und gewannen an Erfahrung beim Musik-Quiz.
Am Samstagmorgen gönnten wir uns einen Blick auf die Göteborger Schären, das Wetter war wieder blauer Himmel und Sonnenschein pur. Angekommen checkten wir schon mal in unserem Hotel ein und luden unser Gepäck ab. Dann ging es mit der Straßenbahn in die Stadt. Wir bummelten durch die Straßen und holten uns in der alten Markthalle Saluhallen mit den vielen verschiedenen Delikatessenständen schon mal Appetit für das Mittagessen. Am frühen Nachmittag landeten wir dazu in einem der vielen malerischen kleinen Cafes in Haga. Jetzt waren unsere Füße etwas rund und wir fuhren zurück ins Hotel um uns auszuruhen und für die Oper umzuziehen. Die Vorstellung begann schließlich schon um 18.00h und sollte mit Pause fast vier Stunden dauern!
Wir waren rechtzeitig da und stellten fest, dass man schon Smörgås und Getränke für die Pause bestellen konnte. Das Essen stand später auf der Galerie in der Nähe unseres Sitzblocks für uns bereit. Von unseren Plätzen hatten wir einen sehr guten Blick auf die Bühne und genossen die Vorstellung. Den Text konnte man auch auf dem Textband über der Bühne mitlesen.
Das Musical selbst würden wir eher als moderne Oper bezeichnen. Es ist ein dramatischer Stoff über das Schicksal einer kleinen schwedischen Auswanderergruppe nach Amerika und endet mit dem Tod der Hauptfigur. Einen ersten Höhepunkt setzt der tragische Tod von Kristinas ältester Tochter, der sie den Auswanderungsplänen ihres Mannes zustimmen lässt. Beim ersten Auftritt der verachteten, ehemaligen Dorfhure Ulrika, die für ihre Tochter ein besseres Leben in Amerika sucht, ist ihr Gesang als Tango gesetzt. Ein tolles Stilmittel und eine starke Frau, die einem da entgegen tritt! Dies sind nur zwei der Szenen, die ein Gänsehautfeeling verbreiteten. Das Bühnenbild war schlicht gehalten und auf das Nötige beschränkt, ohne unnötige Schnörkel. Es passte hervorragend zu der Inszenierung.
Unser Fazit: Eine starke Musik und eine tolle Inszenierung, die sich auf jeden Fall lohnt! Wer es bis Ende Mai nicht nach Göteborg schafft, hat ab September die Chance, dieselbe Inszenierung in Stockholm zu sehen.
Zum Abschluss dieses gelungenen Abends gab es noch einen kleinen Absacker im Hotel, wobei wir unsere Eindrücke Revue passieren ließen.
Am Ostersonntag lockte das schöne Wetter zu einer Tour in die Schären. Wir nahmen die nächste Strassenbahn und fuhren nach Saltholmen. Dort fuhr wenig später eine Fähre nach Brännö. Dort stiegen wir am ersten Anleger aus und machten eine Spaziergang über die Insel mit ihren malerischen Holzhäuschen, den vom Wind schiefen Birken und Kiefern und den kargen Felsen. Die ersten Boote waren schon zu Wasser gelassen, die Leinen der Masten knatterten im Wind. Da die Insel weitgehend autofrei ist, kamen einem statt dessen Elektrokarren und Lastenmopeds entgegen. Nach einer guten Stunde kamen wir zum zweiten Anleger auf der Insel und hatten noch ein paar Minuten bis zur Rückfahrt zum Festland. Mit der Straßenbahn ging es zurück ins Stadtzentrum, wo wir noch etwas bummelten, bevor wir unser Gepäck im Hotel abholten und weiter zum Stena Line Terminal gingen.
Zurück ging es mit der Stena Germanica, die seit ein paar Tagen als erste Methanol getriebene Fähre ganz umweltfreundlich auf der Ostsee unterwegs ist.
Es war eine rundum gelungene kleine Ostertour und zuhause überraschte uns sogar noch der Osterhase!

Vielen Dank an Ines für den tollen Bericht von ihrem Musicalerlebnis in Göteborg!