Insel der Druiden

Für Auszeitnehmer | Keine Kommentare

Das nordwalisische Anglesey hat weit mehr zu bieten als nur einen bekannten Fährhafen: fantastische Natur, reiche Geschichte, Mythen und Legenden.

Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch. Alles klar? Bei diesem Zungenbrecher handelt es sich um den längsten Ortsnamen Europas. Er prangt am Bahnhof eines Dörfchens auf der nordwalisischen Insel Anglesey und heißt übersetzt etwa „Marienkirche in einer Mulde weißer Haseln in der Nähe eines schnellen Wirbels und der Thysiliokirche bei der roten Höhle“. Und auch sonst hat Anglesey einige Besonderheiten in petto. „Ynis Môn“, „Mona“, „Insel der Druiden“ – jedem ihrer Namen haftet etwas Geheimnisvolles an. Man möchte an den Zauberer Merlin denken und Avalon, die mystische Jenseitsinsel der Kelten. Und tatsächlich gilt Anglesey als letzte Bastion der keltischen Druiden. Hier bewahrten sie den alten Glauben und hüteten die heiligen Stätten, bis diese um 61 n. Chr. Von den Römern zerstört wurden. Es heißt, die Geister der gemeuchelten Priester würden noch heute an hohen Feiertagen, wie etwas zur Wintersonnenwende, in den Hainen und Grabkammern der Insel wandern.

Alte Rebellen und junge Royals
Im 13. Jahrhundert fiel Anglesey schließlich an England. Zu jener Zeit entstand auch das gewaltige Bauwerk am nordöstlichen Zipfel der Insel: Beaumaris Castle (Foto), eine der mächtigsten Burgen, die Edward I. errichten ließ, um die rebellischen Waliser zu unterwerfen. Heute ist vom Unfrieden vergangener Zeiten dort nichts mehr zu spüren. Die Ruinen der Burg und das gleichnamige verschlafene Hafenstädtchen zu ihren Füßen sind ein beliebtes Ausflugsziel. Überhaupt spricht viel für einen Urlaub auf Anglesey, auch wenn die meisten Besucher die Insel auf dem Weg nach Irland nur Streifen – von Holyhead, der größten Stadt, legen die Fähren nach Dublin ab. Die weiten Traumstände, dramatische Steilküsten, wildblumenübersäte Hügel und die schönen Parks und Gärten sind ein Paradies für Naturliebhaber. Der größte Teil der rund 200 km langen Küste wurde zum „Gebiet außerordentlicher natürlicher Schönheit“ erklärt und gilt somit als einer der wichtigsten Lebensräume für Flora und Fauna Großbritanniens. Wer etwa bei Ebbe bis zum vorgelagerten Eiland „Ynys Llanddwyn“ hinüberwandert, kann sich an Kormoranen, Papageientauchern, Schafen und Wildponies erfreuen – und hatte bis vor kurzem Gelegenheit zu einer noch selteneren Begegnung: Prinz William und Lady Catherine konnten sich ebenfalls für diesen Spaziergang begeistern. Als der Prinz als Rettungshubschrauberpilot auf Anglesey stationiert war, lebte das royale Paar dort drei Jahre lang fernab von Papparazzi in einem gemieteten Cottage.

Steckbrief: Anglesey gehört zur Grafschaft Gwynedd und ist vom Festland durch die „Menai Strait“ getrennt. Die Insel ist über zwei Brücken leicht zu erreichen. Sie hat 70.000 Einwohner und ist mit 714 km2 eine der größten Großbritanniens.
Infos: www.visitanglesey.co.uk, www.visitwales.de und www.visitbritain.de

Weißes Gold – das Gourmetsalz „Halen Môn“
Brynsiencyn ist ein kleines Dorf an der Küste Angleseys und der Gebirtsort eines der besten und teuersten Speisesalze der Welt. Die Erfolgsstory begann ganz unspektakulär in der Küche von Alison und David Lea-Wilson. Sie ließen in einem Kochtopf Wasser aus der Meerenge vor der Haustür verdampfen, bis nur noch zarte, schneeweiße Salzflakes übrig waren – und hatten eine Geschäftsidee! In nur wenigen Jahren gelang es dem Paar, aus der Verbindung ihrer Leidenschaft für gutes Essen, ihrer Naturverbundenheit und ihrem einzigartigen Standort eine unverwechselbare Marke zu schaffen – und ein Salz, von dem Sterneköche und Gourmets weltweit schwärmen. Weitere Infos unter www.halenmon.com

Anreise: Mit Stena Line von Hoek van Holland nach Harwich.