Stena Stories - Elche in Schweden

Elche, Elche!

50 Jahre Kiel-Göteborg | 1 Kommentar

Ihr wollt Elche sehen? Dann ab nach Schweden. Gundel B.-K. hat das Vergnügen in ihrer mittlerweile zweiten Heimat die begehrten Elche aus nächster Nähe zu beobachten. Lest ihre Stena Story und erfahrt wie Elchkühe mit ihrem Nachwuchs umgehen.

Schon als junger Pfadfinder lernte mein Mann Schweden kennen und lieben.
Später war es sehr leicht für ihn, auch mich zu begeistern.
Seit Ende der 70-er Jahre reisten wir mindestens einmal im Jahr in das Land, das uns zur zweiten Heimat wurde.

Mit der Ankunft in Kiel am Schwedenkai, dem Anblick „unserer“ STENA LINE Fähre, fällt aller Stress von uns ab. Da gibt es nur noch Durchatmen und Entspannung – die reine Vorfreude auf die Seereise mit dem gemütlichen, vertrauten Schiff. Eine Außenkabine muss sein, um sich schon über die Einfahrt in die Göteborger Schärenlandschaft freuen zu können.

Angekommen weitet sich das Herz: Mit dem Betreten schwedischen Bodens stellt sich ein Gefühl des „Nach-Hause-Kommens“ ein. Das „ durchsichtige“ Licht, die Ruhe ausstrahlende Landschaft, die gemütlichen „röda hus med vita knutar“ empfangen uns freundlich wie auch das Vandrarhem im historischen Stil.
Wir lernen Schweden kennen von Skåne bis Lappland, vom Dalsland bis Öland.

Nach einigen Jahren besitzen wir selbst unser eigenes schönes altes rotes Haus tief in den värmländischen Wäldern. Als Pensionäre sind wir nun drei- bis viermal im Jahr in unserer zweiten Heimat, Weihnachten wird zur Regel.
Einmal sind wir genau am Lucia-Tag an Bord und genießen das köstliche Julbord als Lucia-Sänger*innen auftreten. Für mich gibt es keine schönere Einstimmung auf Weihnachten. Ich bin zu Tränen gerührt.

Familie und Freunde besuchen uns in unserem Haus. STENA LINE bringt sie übers Meer. Jeder Schwede weiß: „Die Deutschen wollen immerzu Elche sehen“.
Das Problem ist gelöst: Die Elche kommen zu uns auf unsere Lichtung, schlecken am Leckstein beim Apfelbaum, kommen bis an die Veranda – als mal einer weiter will, mache ich doch lieber die Tür von innen zu!

Die schönsten Erlebnisse haben wir aber mit „unserer“ Elchfamilie: Mutter Åsa mit ihren Zwillingen „Brüderchen“ und „Schwesterchen“, die uns mehr als 2 Jahre lang besuchten.
Nach einer hellen lauen End-Juni-Nacht entdecken wir gegen Morgen eine Elchkuh, die mit zwei sehr kleinen rehbraunen Kälbchen auf dem Weg in den Wald vom Haus ganz ruhig weggeht. Später am Tag und an vielen weiteren Tagen liegen sie im hohen Gras der Lichtung nur ca. 10m vom Haus entfernt. Nur Mutter Åsas Kopf und die Ohren der Jungen schauen heraus.
Nun kommen sie täglich, und wir beobachten sie beglückt. Während Mutter Åsa mit selig verdrehten Augen am Leckstein schleckt, lecken die Kleinen kniend herabgetropfte Salzlake auf oder holen sich eine Muttermilch-Portion. Sie lecken den Tau vom Gartentisch ab, tapsen im Planschbecken der Enkelkinder herum oder überprüfen die Verandastufen.

Als wir im Frühherbst zurückkommen sind sie gut gewachsen, das Fell ist nun grau, und sie toben übermütig auf der Lichtung und – auf meinen Blumenbeeten herum.
Eines Tages nähert sich ein junger Bulle, an den folgenden Tagen ein zweiter, schließlich sind es drei, die aus drei verschiedenen Ecken auf die Lichtung kommen. Åsa rast jedes Mal wie eine Furie, aber mit eleganten Sprüngen über die Lichtung und vertreibt sie. Ihre Kälber stehen und staunen. Dannkehrt sie nach der letzten „Jagd“ nicht zurück. Die Kleinen suchen auf der Lichtung, im Wald, kommen zurück – keine Åsa. Seite an Seite traben Brüderchen und Schwesterchen schließlich in den Wald. Am übernächsten Tag tauchen alle Drei vereint wieder auf.
Wir müssen leider abreisen.

Im nächsten Frühling sehen wir sie wieder. Wir haben viel darüber gehört, wie brutal Elchkühe ihre Vorjahreskälber vertreiben, wenn der neue Wurf bevorsteht. Nicht so Åsa, wir sahen eine liebevolle, zärtliche Mutter, die die Kälber fast spielerisch wegstieß, ihnen dann aber wieder zärtlich mit dem Kinn über den Nacken strich. Später und auch noch im darauf folgenden Jahr kamen die Geschwister alleine.

Welche Erinnerungen habt ihr an euren letzten Schwedenurlaub? Erzählt uns davon in den Kommentaren! 


  • Petra Hagge says:

    Eine wunderbare wamherzige Geschichte einer Familie die mit der Natur in Schweden immer sehr verbunden war.

    Liebevoll geschildert die Beobachtung der Elchmutter mit ihrem Nachwuchs.

    Weiter so, denn diese Geschichte macht Lust auf Schweden.